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Mein Weg zur Schriftstellerei

1964 in Dortmund geboren, studierte ich nach dem Zivildienst vom Wintersemester 1984/85 bis zum Sommersemester 1989 Rechtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte vor dem Eintritt in das Referendariat über ein steuerrechtliches Thema. Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Dortmund und einer kurzen, von mir selbst gekündigten Tätigkeit bei einem kommunalen Spitzenverband begann ich meine anwaltliche Tätigkeit. In den nächsten Jahren erwarb ich meine Fachanwaltszulassungen für Familienrecht und für Verwaltungsrecht.

Seit 1996 veröffentliche ich Fachbeiträge zu rechtswissenschaftlichen Themen und nehme Lehraufträge an Universitäten und Fachhochschulen wahr. Zusätzlich biete ich auf Grundlage meines 2013 erschienenen Praxisratgebers ‚Wirtschaftsmediation‛ professionelle außergerichtliche Konfliktlösungen zwischen und innerhalb Unternehmen als Mediator an und referiere auch zu diesem Thema. Als Dozent der IKK-Akademie leite ich mehrtägige Seminare für Versicherungsangestellte zu Fragen des Verwaltungsverfahrens und Widerspruchsverfahrens bei gesetzlichen Krankenkassen und halte Vorträge zu wirtschaftsrechtlichen Themen sowie Fortbildungsseminare bei den Rechtsanwaltskammern Hamm und Celle. Im Weiteren halte ich - seit 2013 - im Auftrag des IFK (Bundesverband der Physiotherapeuten in Bochum) Rechtsseminare für PhysiotherapeutInnen, die sich zum sektoralen Heilpraktiker weiterbilden wollen.

Was hat mein anwaltlicher Werdegang mit meiner Schriftstellerei zu tun? Er ist in gewisser Weise dessen Grundlage, denn anwaltliche Tätigkeit schult den Blick auf das Detail und die sprachliche Präzision. Und ganz nebenbei schafft sie Kontakte zu den unterschiedlichsten Menschen und (häufig tiefe) Einblick in manchmal auch schillernde Charaktere. All diese Erfahrungen bilden den Fundus, aus dem ich Figuren und Geschichten kreiren kann. Die Lust am Schreiben wurde bereits in der Schule geweckt. Deutsch war stets mein Lieblingsfach. Das Interesse an Literatur und Sprache ist Hobby geblieben und mittlerweile zum Nebenberuf geworden.

Zu verdanken habe ich dies dem Gmeiner Verlag in Meßkirch (und hier neben dem Verleger ganz besonders seiner Lektorin Claudia Senghaas), in dem ich seit 2006 regelmäßig Romane veröffentliche, die dem Sujet 'Kriminalroman' zugeordnet sind, innerhalb dieser Sparte aber einen eigenständigen Weg jenseits des Mainstreams verfolgen. Inhaltlich ist die Schnittstelle zu meinem Hauptberuf als Rechtsanwalt schnell gefunden:

Als Anwalt löse ich die Fälle, die mir angetragen werden; als Schriftsteller gestalte ich die Fälle selbst, die „mein“ Anwalt Stephan Knobel mit seiner Freundin Marie löst. Dass die Wirklichkeit meines Anwaltslebens die Romane beeinflusst, liegt auf der Hand, wenngleich grundsätzlich keiner der Romane tatsächliche Fälle oder Personen spiegelt oder auch nur annähernd wiedergibt (die erste Ausnahme zu diesem Grundsatz ist der 2018 erscheinende Roman Der Zweifel ). Dennoch ist die Kenntnis der Prozesswirklichkeit unverzichtbarer Ideengeber auch für die Romanwelt. Wer über dieses Metier schreibt, sollte die Materie kennen und sie beherrschen. Deshalb sind die Romane auch im Detail stimmig. Die Geschichten leben von ihren überraschenden und trotzdem logischen Wendungen, eingebettet und gewürzt von facettenreichen Hintergrund- und Begleithandlungen.

2019 erschien - unter dem Pseudonym Philipp Dalgamoni - mein Roman "Flut und Tod". Häufig begegnet man im täglichen Leben - und gerade auch in beruflichen Führungspositionen - Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeit. Dies war Anlass für mich, über eine Frau zu schreiben, die sich aus den Fängen ihres narzisstischen Ehemannes zu lösen versucht. Hinter dessen eleganter und eloquenter Fassade verstecken sich Gefühlskälte und Machtgier, die seine Frau über die Jahre ausgesaugt und an ihre Grenzen gebracht hat. - Ein intensiver Roman über den Kampf einer Frau gegen ihre Liebe, an der sie fast zerbrochen wäre.

Ich bin Vater einer im Jahr 2011 geborenen Tochter. Sie und meine Frau Anja sind nicht nur mein Lebensglück: Meine Frau ist mir unermüdliche Ideengeberin und Kritikerin, und meine Hoffnung ist, dass meine Tochter dies in gleicher Weise sein wird, wenn sie älter ist (an Wortreichtum fehlt es ihr jedenfalls nicht...) Es ist ein großes Glück, das eigene Kind auf dem Weg ins Leben begleiten zu dürfen.

In meiner Freizeit greife ich gern zu Ölfarben und Leinwand. Ölbilder stinken zwar nach ihrer Fertigstellung längere Zeit "nach", dafür belohnen sie mit einer Farbintensitivität, die andere Farben nicht erzeugen können. Landschaften sind meine bevorzugten Motive. Sie erlebe ich am liebsten in ihren Farben und Formen hautnah und „atme“ sie gern ein. Eine gute Gelegenheit für diesen Genuss bilden lange (insbesondere mehrtägige) Fahrradtouren, die ich seit nunmehr über 30 Jahren regelmäßig unternehme. Kürzlich bin ich mit meiner Frau mit dem Rad die Loire entlanggefahren. Wie immer eine Fahrt ohne Vorbuchen! Es ist schön, nicht zu wissen, in welchem Ort und in welcher Pension der Tag endet und sich ein Stück weit vom Zufall überraschen zu lassen! Ganz zu schweigen von der herrlichen Option, dort zu bleiben, wo es gerade gefällt. Auch dies ist Lebenslust!

In meinem Kopf sind noch immer vielfältige und facettenreiche Eindrücke von Land und Leuten jenseits des Flusses, der breit und ruhig seinen Weg zum Atlantik nimmt. Vielleicht - nein, ich bin mir sogar sicher! - spielt der nächste Roman in dieser Gegend. Sancerre, Blois, Tours: All diese Orte haben romantaugliche Winkel, in denen sich ungewöhnliche Geschichten entwickeln können - und sie erscheinen für diesen Zweck interessanter als die vielen Schlösser. Wie gesagt: Schön ist es jenseits des Mainstreams.

Ich liebe ein buntes Leben, pflege meine langjährigen und neuen Freundschaften, freue mich über jeden Austausch mit Anderen, neue Gedanken und Sichtweisen - am besten eingebettet in lange Sommerabende mit einem guten Glas Wein (oder zweien). Aus dem Lebensgenuss heraus entstehen schöne Geschichten...